Projektinformation
- Status
Abgeschlossen - Zeitraum
01.01.2020 – 30.09.2022 - Fördersumme
730.000 € - Projektleitung
Melanie Philip - Partner
Alfa Personnel Care GmbH, Landkreis Aurich, Stadt Emden, KVN Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, ems european medical school oldenburg – groningen
Abschlussbericht: https://projekt-bridge.de/wp-content/uploads/2022/12/01_Evaluationsbericht_BRIDGE.pdf
Das Bridge-Traineeprogramm löst die Herausforderungen des Ärztemangels durch eine Verbindung von praktischen und theoretischen Inhalten sowie intensivem Mentoring und Vernetzung der Teilnehmer*innen (mit zB. Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin. Damit soll die Versorgung im ländlichen Raum sichergestellt und verbessert werden.
Der Ärztemangel stellt eine zunehmende Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem dar. Obwohl sich bereits eine Vielzahl zugewanderter Ärzt:innen in Deutschland im Anerkennungsverfahren befinden, ist insbesondere die allgemeinmedizinische Versorgung in einigen ländlichen Regionen nur mit Mühe aufrechtzuerhalten. Dies liegt häufig an unzureichendem Wissen über die Karrierechance in Deutschland, sowie am Mangel an professioneller Beratung bezüglich des Anerkennungsverfahrens, gepaart mit einer hohen Dauer durch Aufenthalts- und Anerkennungsschwierigkeiten. Diese führen oft zu enormen Zeitverlusten: es vergehen oft zwischen zwei und drei Jahren, bis überhaupt ein erster Einsatz möglich ist.
Gemeinsam mit der KV Niedersachsen, der European Medical School Oldenburg, der Stadt Emden, dem Landkreis Aurich, den Gemeinden Drochtersen, Hechthausen und Osten im Landkreis Stade und weiteren Kooperationspartnern hat deshalb am 01.01.2020 das BRIDGE Projekt gestartet, das zugewanderte Ärzt:innen im Rahmen eines Traineeprogramms bis zur Anerkennung begleitet. Coronabedingt konnten wir bisher nur einen Durchlauf vom 01.05.2021 – 31.05.2022 realisieren. Wer allerdings an einer Zusammenarbeit und/ oder Durchführung in seinem Bundesland oder Landkreis interessiert ist, kann uns gerne kontaktieren.
Wie wollten wir das Projekt umsetzen?
Wir möchten gern eine Willkommensstruktur entwickeln, die die ansässigen Ärzt:innen unterstützt, zugewanderte Ärzt:innen bei sich aufzunehmen, anzulernen und für, mit und bei sich arbeiten zu lassen. Bekannt ist dieses Vorgehen zu Teilen aus Kliniken; im Hausarztsystem ist diese Form von Hospitation noch unüblich. Das wiederum führt wahrscheinlich dazu, dass generell wenig zugewanderte Ärzt:innen die Facharztausbildung zum/zur Allgemeinmediziner:in beginnen – dem wirken wir mit diesem Projekt proaktiv entgegen.
Der Ablauf
Im Projekt haben 4 zugewanderte und 6 schon in Deutschland lebende Ärzt:innen, 12 Monate in Lehrpraxen gearbeitet, um die Sprache und das deutsche Gesundheitssystem intensiv kennenzulernen. Begleitet wurden die Ärzte:innen während des Projektes von Expert:innen im Rahmen der Vorbereitungslehrgänge und weiteren Angeboten. Weitere Qualifizierungen wurden über das bestehende Weiterbildungsprogramm der European Medical School Oldenburg angeboten, um bereits im Traineejahr die fachliche Kompetenz innerhalb der Allgemeinmedizin zu schärfen und ein Netzwerk zwischen den deutschen und zugewanderten Ärzt:innen zu fördern.
Unser Ziel und die Kostenübernahme
Ziel des Traineeprogramms ist es, dass die Ärzt:innen nach der Anerkennung in der jeweiligen Hausarztpraxis bleiben, und ihre Fachweiterbildung zum/zur Allgemeinmediziner:in beginnen. Finanziert wird die Ärztin/der Arzt im ersten Jahr durch auserwählte Kostenträger. Wohnraum wird über die Stadt Emden, den Landkreis Aurich und teilweise den drei Gemeinden im Landkreis Stade bereitgestellt. Sollte sich die Ärztin/der Arzt für die Allgemeinmedizin entscheiden, wird ab dem Folgejahr ein großer Teil der Lohn- und Fortbildungskosten über den „Weiterbildungsfonds für Allgemeinmedizin“ finanziert (weitere Information kvn.de).
Der Projektstart
Der erste Durchgang mit 10 Ärzt:innen startete im Mai 2021. Grundvoraussetzung war es, dass die Bewerber:innen ein B2 Sprachniveau nachweisen und alle Unterlagen ihres Studiums vorweisen können.
Die Durchführung
Sobald ein Matching zwischen Traineepraxis und Trainee stattfand, haben wir uns um die Wohnung, die Anreise und das Ankommen gekümmert – auch die behördlichen Vorgänge wurden von uns übernommen. Das Programm startete mit einer Willkommenswoche. Danach gingen die Kandidat:innen in den ersten 12 Wochen, mit Vorbereitungslehrgang für die Fachsprachprüfung kombiniert, mit einem Hospitationsplatz in ihre Praxis. Im Anschluss fand die Fachsprachprüfung (Sprachniveau C1) statt und der/die Trainee hatte zudem die Möglichkeit, bei der Traineepraxis 6 Monate Fachpraxis zu sammeln. Zudem hatte er/sie die Berufserlaubnis, bei bestandener Fachsprachprüfung, erlangt und konnte entsprechend seines/ihres Ausbildungsstandes unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes/ der ausgebildeten Ärztin zugewiesene ärztliche Verrichtungen durchführen. Nach den 6 Monaten bereitete sich der/die Trainee innerhalb 12 Wochen auf die Approbationsprüfung (Kenntnisprüfung) vor.
Die Kosten
Für die Traineepraxen sind keine finanziellen Kosten entstanden. Sie haben zum Teil über diesen Weg, potentielle Kolleg:innen oder Nachfolger:innen für ihre Praxis gewonnen. Gefördert wurde dieses Projekt im Rahmen der Richtlinie „Soziale Innovation“ mit ca. 450.000 EUR über den Europäischen Sozialfonds. Zusätzlich unterstützte die Stadt Emden, der Landkreis Aurich und drei Gemeinden im Landkreis Stade das Projekt mit ca. 80.000 EUR in den 3 Jahren und mit der Bereitstellung von Wohnraum. Ca. 200.000 EUR wurden über Personenstunden der einzelnen Kooperationspartner:innen investiert. Zielregion war und ist weiterhin der ländliche Raum.
Die Städte und Landkreise
Stadt Emden, Landkreis Aurich und den Gemeinden
Drochtersen, Hechthausen und Osten im Landkreis Stade
Du findest unsere aktuelle Projekt-Webseite unter: https://projekt-bridge.de
Hast du Interesse das Projekt auch in deinem Bundesland oder Landkreis umzusetzen? Kontaktiere uns dafür gerne!