Projektinformation
- Status
Läuft aktuell - Zeitraum
03/2023 – 02/2026 - Fördersumme
700.278,75 EUR - Projektleitung
Melanie Philip
HINWEIS zu unserer aktuellen Umfrage: Wir möchten gerne wissen, wie Sie die aktuelle medizinische Versorgungssituation im Landkreis Stade einschätzen und welche Erfahrungen oder Wünsche Sie zu telemedizinischen Angeboten haben. Dazu haben wir eine Umfrage erstellt. Ihre Antworten helfen uns, ein passendes Angebot für Ihre Region zu entwickeln.
Die Umfrage dauert weniger als 10 Minuten und ist selbstverständlich anonym.
Sie finden die Umfrage hier: https://pflegepioniere.de/TMR_Umfrage2024
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund: Warum wir Telepflege und Telemedizin einsetzen
Fachkräftemangel und demografische Entwicklung bewirken, dass die Versorgung durch Hausärzt:innen und Pflege(fach)personen weiter abnimmt – besonders im ländlichen Raum. Durch den Einsatz von Telemedizin und Telepflege möchten wir die wohnortnahe Versorgung der Bürger:innen in Drochtersen und Nordkehdingen sinnvoll erweitern und Ärzt:innen und Pflegende entlasten.
Damit versuchen wir direkt mehrere Vorteile für die Bürger:innen vor Ort und die Kommune selbst zu schaffen:
- Mehr Versorgung vor Ort durch Ärzt:innen und Pflegekräfte
- Unterstützung von kommunalen Optionen zur Stärkung der Gesundheits- und Pflegeversorgung – um damit auch Inspiration für andere Kommunen und Landkreise zu geben
- Pflegebedürftige und An- und Zugehörige erhalten schnellstmöglich Versorgung
Dafür steht das Projekt PUG: Pflege und Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum stärken.
Lösungsansatz 1: Der Telemedizinraum
Die Herausforderungen:
- Es gibt immer weniger Hausärzt:innen, besonders in ländlichen Bereichen, das gilt auch für den Landkreis Stade. [1] [2] Auch die fachärztliche Versorgung ist nicht flächendeckend.
- Telemedizin erscheint eine mögliche Lösung zu sein. Allerdings sind die Fähigkeiten in und das Vertrauen zur Nutzung digitaler Angebote der Telemedizin noch nicht stark ausgeprägt, das gilt insbesondere für ältere Menschen.
Telemedizinischer Raum (TMR). Eine Lösung für die Aufrechterhaltung einer wohnortnahen hausärztlichen Versorgung: Ein Projektraum für Telemedizin wird vor Ort aufgebaut und gemeinsam mit Ärzt:innen und Bürger:innen aus der Region im Projekt erprobt. In unserem telemedizinischen Raum setzen wir ausschließlich zertifizierte Medizinprodukte ein.
Dabei haben wir insbesondere drei Anwendungsfälle im Blick:
- Menschen ohne Hausärzt:in und die Erprobung von hausärztlichen Sprechstunden aus der Ferne.
- Versorgung durch Fachärzt:innen, die sich in größerer Entfernung befinden. So erproben wir fachärztliche und therapeutische Sprechstunden.
- Versorgung von Menschen in Alten- und Pflegeheimen, um mehr Versorgung in stationäre Einrichtungen zu bringen.
Im Telemedizinraum können sich Interessierte zu den Angeboten der Telemedizin informieren, sich Unterstützung bei der Verwendung der Telepflegeplattform oder anderer telemedizinischer Angebote einholen oder diese einfach ausprobieren. So möchten wir auch die digitale Kompetenz und das Vertrauen in Telemedizin stärken.
Für ein Anwendungsbeispiel einer „Televisite“ in der Hausarztpraxis empfehlen wir Ihnen folgendes Video, damit Sie sich den Einsatz vorstellen können. Ebendiese telemedizinische „Werkzeuge“ setzen wir auch ein, jedoch ohne künstliche Intelligenz.
Ergänzend finden Sie einen weiteren interessanten und ausführlichen Bericht über Telemedizin beim ZDF unter diesem Link.
Lösungsansatz 2: Die Telepflegeplattform / PIO
Die Herausforderung:
- Die Versorgungssituation in der Pflege ist aktuell durch fehlendes Personal und strukturelle Herausforderungen geprägt. Neue Anfragen können kaum versorgt werden. Gleichzeitig bilden diese Anfragen aber auch einen großen Aufwand für Pflegesuchende und Pflegeeinrichtungen.
- Durch die Renteneintritte der Generation der sog. Babyboomer verschärft sich das Problem noch: Es gibt mehr ältere Menschen und gleichzeitig mehr Pflegepersonal, das in Rente geht.
- Für und bei vielen Pflegebedürftigen findet die Pflege durch Fachkräfte (z. B. durch einen Pflegedienst) nicht in dem Ausmaß statt, wie es gewünscht oder notwendig wäre. Das stellt eine Frage nach der Sicherstellung der Versorgung.
- Oft springen daher Angehörige ein, was insbesondere Frauen betrifft. Menschen, die privat pflegen, haben oft hohe Belastungen, sind mehr krank und reduzieren ihre Arbeitszeit. Dies hat Folgen für die Betroffenen und die ganze Gesellschaft.
- Angebote der Beratung zu diesen Themen sind oft nicht ausreichend bekannt, dabei können sie zur Verbesserung der Versorgung, zu mehr Leistungsansprüchen und zu einer höheren Lebensqualität der Beteiligten führen.
Telepflegeplattform (TPP). Eine Lösung für die Stärkung der privaten Pflege: Die digitale Plattform bietet individuelle fachliche Antworten und Unterstützung bei pflegerischen Fragen von pflegenden und sorgenden Zugehörigen. Entwicklung und Erprobung finden mit lokalen Pflegediensten und Betroffenen statt.
Nach einem Assessment-Fragebogen der Pflegesituation werden passende Versorger zur Auswahl vorgeschlagen und es kann schnellstmöglich ein Termin vereinbart werden. Ergänzend kann auch eine Videoberatung stattfinden, die es z. B. erlaubt, Informationen, Hilfen und Anleitungen zu finden.
Damit schaffen wir eine zentrale digitale Anlaufstelle zum Thema Pflege, vernetzen pflegerische Dienstleister und bieten ein unmittelbares Versorgungsangebot für Pflegende und Angehörige.
Unsere Telepflegeplattform finden Sie unter folgendem Link:
Hinweis: Tragen Sie zum Testen am Ende gerne einfach als Telefonnummer Test ein.
Die Vorteile:
- Zeit sparen durch gezielte Abfrage persönlicher Daten und der gewünschten pflegerischen Versorgung. Das vermeidet zahlreiche zeitintensive Telefonaten für Pflegebedürftige und Pflegeeinrichtungen.
- Schnelle Versorgungsanfrage jederzeit über TPP stellen – und damit möglichst schnell zur Pflegeversorgung gelangen.
- Eine Anlaufstelle für alle Fragen und Bedürfnisse zur Pflege wird geschaffen.
Aktuelles aus dem Projekt
Dieser Bereich wird derzeit überarbeitet. Neuigkeiten folgen in Kürze. Nehmen Sie so lang gerne an unserer Umfrage zur ärztlichen Versorgungslage in Stade (Link) teil oder besuchen Sie uns auf unserer Informationstour mit dem Bürgermeister Mike Eckhoff und Erika Hattecke:
Vorteile für Kommunen
Durch die Befragungen im Projekt und die Nutzung der Telepflegeplattform / PIO können ebenfalls Versorgungsdaten erhoben werden. Diese bilden dann auch „Unterversorgungen“ ab. So werden „offene, unversorgte Pflegeanfragen“ quantifiziert und auch Gebieten aufgedeckt, in denen die reale Datenlage zeigt, dass keine Versorgung stattfindet.
So können Kommunen die Versorgungslage erheben und datengestützte Entscheidungen treffen, um aktiv die Daseinsvorsorge sicherzustellen.
Kooperationspartner:innen: Wer am Projekt mitwirkt
Die Pflegepioniere (care pioneers GmbH) übernehmen die Projektleitung und -umsetzung. Beteiligt sind die Gemeinden Drochtersen und Nordkehdingen.
Für ein erfolgreiches Projekt braucht es starke Partner:innen. Im Projekt PUG sind dies:
- Die Hausärzte Dr. Feutlinkse aus Wischhafen, Dr. Ramos aus Hechthausen und Dr. Husmann aus Drochtersen
- der Pflegedienst Stadt und Land GmbH im Bereich der Pflegeberatung
- Das Deutsche Rote Kreuz KV Stade zur Projektunterstützung
- Die STASA Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH bei der Plattformprogrammierung
- ZTM Bad Kissingen GmbH für die Telemedizintechnik
- Die BARMER Krankenkasse begleitet das Projekt beratend.
Projektförderung
Das Projekt PuG wird im Rahmen der Richtlinie „Soziale Innovation“ über den Europäischen Sozialfond mit 560.223 EUR gefördert. Zusätzlich kofinanzieren die Gemeinde Drochtersen ca. 84.000 EUR und die Samtgemeinde Nordkehdingen 56.000 EUR.
Kontakt und weitere Informationen
Unser Projektbüro und der Telemedizinraum befindet sich in der Kirchenstraße 10, 21706 Drochtersen – Termine und Besichtigung bitte auf Anfrage.
Ansprechpartnerinnen: Melanie Philip und Birte Riel (Pflegepioniere) Telefon: 0441-55978080, E-Mail: PuG@pflegepioniere.de